Jeder Bauer hat einen Garten, aber gibt es deshalb eine Festlegung, wie dieser auszusehen hat? Während in anderen Gartenarten bestimmte Elemente Pflicht sind, kann der Bauerngarten relativ frei gestaltet werden. Der ursprüngliche Bauerngarten wurde nicht direkt am Haus angelegt, sondern befand sich meist in einem eingezäunten Gebiet auf dem Grundstück des Bauern. Er nutzte diese Fläche für Gemüse oder legte großflächig Wiesen an, damit er stets genügend Heu für seine Tiere hatte. Heute versteht man unter einem Bauerngarten jedoch etwas völlig anderes. In der modernen Vorstellung muss er schön aussehen und ist weniger praktisch orientiert. Zierpflanzen und Obstbäume sind wichtige Merkmale eines Bauerngartens des 21. Jahrhunderts.
Gibt es den überhaupt? Schwierig zu sagen, Musterexemplare gibt es einige, wie zum Beispiel den botanischen Garten hier bei uns in Hamburg, der bereits 1913 Gestalt annahm. Hier unterteilte man die vorhandene Fläche in kleine Bereiche und legte kategorisch die verschiedenen Arten von Obst, Gemüse, Kräutern und dekorativen Pflanzen an. Alles unter dem Blickwinkel der größtmöglichen Ästhetik. Alles muss quadratisch oder rechteckig sein, das Auge soll eine klare Linienführung erkennen können. Bereits am Eingang stehend kann der Besucher bis an das Ende des Bauerngartens blicken. Abgrenzungen erfolgen durch kleine Zäune oder kniehohe Hecken. Der Brunnen ist ein weiteres Indiz für einen gut gepflegten Bauerngarten und steht in aller Regel im Zentrum.
Wenn also heute von einem Bauerngarten gesprochen wird, so ist damit nicht die traditionelle Form mit Ausrichtung auf hohen Nutzen, sondern ein stilisierter Garten gemeint, der optisch gefallen soll. Inspirationen dazu holte man sich im Übrigen von den Klostergärten, mit ihren Kreuzwegen und Buchshecken.
Womit beginnen wir nun, wenn wir einen Bauerngarten anlegen wollen? Die Lage ist sehr entscheidend, da im Bauerngarten sehr viele Pflanzen das Sonnenlicht erhaschen wollen. An der Südseite des Hauses wäre demnach ideal, denn Gemüsesorten wie Tomaten oder Gurken können es gar nicht sonnig genug haben. Auch Kräuter sind sehr hitzeresistent, vorausgesetzt sie werden ausreichend bewässert. Wurde das Grundstück gewählt, sollte dieses als Rechteck oder Quadrat abgesteckt werden. Ein genaues Augenmaß ist erforderlich, damit gerade Linien entstehen.
Dann geht es an die Einfriedung. Hier wird eine breite Palette an Möglichkeiten geboten. Besonders schön, aber auch sehr aufwendig, sind Geflechte aus Weidenruten oder ähnlichen Sträuchern, die sich gut biegen lassen. Kleine karierte und schmale Holzzäune sind bestens geeignet, damit sich Pflanzen an ihnen hochranken können. Noch dezenter und haltbarer sind unsere Rankhilfen aus Metall in eckiger Form. Sollten durch Bauarbeiten noch Natursteine vorhanden sein, können diese eine natürliche Abgrenzung zwischen Wegen und Beeten schaffen. Unser Beetzaun (Herz mit Spitzen) kann die Arbeit erleichtern, wenn die Einfriedung nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt und das Ergebnis dennoch zufriedenstellend sein soll. Im Anschluss werden mit dem „Staudenhalter Gusano“ und/oder der „Rankhilfe Metall eckig“ die Positionen der späteren Pflanzen vorgegeben. Für welche Begrenzung man sich auch entscheiden sollte, in einem Bauerngarten erreichen Zäune oder Hecken nie mehr als 80cm.
Die Wege in einem Bauerngarten anzulegen ist denkbar einfach, denn sie folgen festen geometrischen Prinzipien. Gerade Linien und einfache Kreuzungen geben die Richtung vor. Es herrscht kein Platz für Abkürzungen oder Rundungen.
Schlicht und praktisch muss der Weg in einem Bauerngarten sein, damit am Rand die Beete wachsen können. In einem kleinen Bauerngarten werden vier Quadrate oder Rechtecke angelegt, die durch das Wegkreuz getrennt sind. In jedem dieser viereckigen Flächen wird dann eine Pflanzenart gesetzt beziehungsweise gesät. Gemüse, Kräuter, Zierpflanzen, Obstbäume, alles erhält seinen vorbestimmten Platz und es soll zu keiner Vermischung kommen. Sollten Sie über eine größere Fläche verfügen, kann der Bauerngarten auch mit mehr als vier Flächen angelegt werden. Das bietet Ihnen dann natürlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten.
Die Gartenwege werden wahlweise mit Natur- oder Pflastersteinen gelegt. Wobei dies immer im Verhältnis zur Gartengröße betrachtet werden muss. Bei kleinen Bauerngärten, die wirklich rein zur Zierde dienen, wirken große Steinplatten jedoch überladend. So genügt auch ein simpler Rasen, feiner Kies oder verdichteter Erdboden. Eine Versiegelung kommt normalerweise nicht zum Einsatz, wenn Steine den Weg bilden.
Während die Einfriedung den Bauerngarten umrandet, gilt es noch zusätzlich die Beete einzufassen. Dadurch wird nicht nur der optische Eindruck nach Geradlinigkeit unterstrichen, die Kultur- und Nutzpflanzen können sich auch nicht auf den Weg des Bauerngartens ausbreiten. Buchsbaum und ähnliche Gewächse sind die erste Wahl, jedoch sollten Sie auf eine robuste Art zurückgreifen, da die meisten Buchsbaumsorten leicht dem Pilz „Cylindrocladium Buxicola“ zum Opfer fallen. Deutlich edler und resistenter gegen Befall sind Lavendel-Pflanzen, die allerdings ausreichend Platz zum Wurzeln benötigen. Tipp: Entspannen Sie gemütlich inmitten Ihres Bauerngartens in einem Gartenpavillon aus Metall.
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