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Fit für den Frühling: Der Obstbaumschnitt im Februar

2 Feb, 2020

Fit für den Frühling: Der Obstbaumschnitt im Februar

Die Gartensaison geht wieder los! Und zwar mit dem frühen Obstbaumschnitt im Februar. Unsere Obstbäume befinden sich noch unbelaubt im Winterschlaf – der ideale Zeitpunkt also, um die Kernobstbäume in Ihrem Garten zu beschneiden.

Früher Obstbaumschnitt: wichtig für eine gute Ernte

Der Baumschnitt im Winter sorgt für eine gute Kronengestaltung Ihrer Obstbäume und sichert eine bessere Ernte. Es kommt jedoch auf die richtigen Temperaturen an, die möglichst nicht unter 5 Grad Celsius liegen sollten. Generell muss es für den Schnitt Ihrer Obstbäume im Winter frostfrei sein. 

Der Februar ist der ideale Zeitpunkt für den Obstbaumschnitt, da die Obstbäume im Winter in der Ruhephase vollgepackt mit Nährstoffen sind. Diese wurden im Herbst vorrangig in den Wurzeln eingelagert. Wird es wärmer, verlagern sich die Nährstoffe in die Äste, da sie für den Neuaustrieb benötigt werden. Bei einem späten Obstbaumschnitt würden sie verloren gehen. Schneiden Sie hingegen im Februar, bleiben diese Nährstoffe weitgehend erhalten.

Der Austrieb der Obstbäume ist umso schwächer, je später Sie im Winter schneiden. Bei wüchsigen Obstbäumen nehmen Sie den Schnitt deshalb im Spätwinter vor. Schnittwunden heilen kurz vor dem Laubaustritt noch gut. Die Bäume sind noch übersichtlich, da Sie Totholz und ungünstig wachsende Äste gut sehen. Der Austrieb wird durch den Winterschnitt gefördert.

Obstbaumschnitt im Frühjahr

Obstbaumschnitt: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Mit dem Obstbaumschnitt von Äpfeln, Birnen und Quitten, aber auch von Beerenobst wie Johannisbeeren und Stachelbeeren können Sie bereits im Januar beginnen. Der ideale Zeitpunkt ist jedoch der Februar. Auch im März ist der Schnitt dieser Obstsorten noch möglich. Sie müssen jedoch die Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes beachten. 

Verschiedene Obstsorten werden nicht im Februar, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt geschnitten:

  • Süßkirschen: zwischen Juli und September
  • Sauerkirschen: direkt nach der Ernte
  • Pflaumen und Zwetschgen: von Mai bis September
  • Pfirsiche und Aprikosen: April und Mai
  • Walnuss: kurz nach dem Blattaustrieb

Diese Obstbäume bluten beim Winterschnitt stark und verlieren zu viel Wasser. Der hohe Wurzeldruck presst das Wasser aus den Ästen, sodass es aus den Schnittwunden läuft wie aus einem Schlauch. Da ein Baum, anders als ein Tier oder ein Mensch, keinen Kreislauf hat, kann er jedoch nicht verbluten. Die Äste können jedoch von der Schnittstelle bis in den Hauptast über ein großes Stück vertrocknen. Solche blutenden Bäume (z. B. Walnussbaum) schneiden Sie kurz nach dem Blattaustrieb. Die Blätter müssen bereits voll ausgebildet sein.

Wann ist der Obstbaumschnitt erlaubt?

Bei der Frage, wann Obstbäume geschnitten werden dürfen, kommt es auf das Bundesnaturschutzgesetz an. Es schreibt vor, dass vom 1. März bis zum 30. September keine Hecken, lebenden Zäune, Gebüsche und anderen Gehölze abgeschnitten, auf den Stock gesetzt oder beseitigt werden dürfen. Eine Ausnahme bilden der Pflege- oder Formschnitt bei Obstbäumen. Im März dürfen Sie Ihre Obstgehölze allerdings nur dann schneiden, wenn keine Vögel darin brüten.

Bäume schneiden: Welche Schnittarten gibt es bei Obstbäumen?

Ein Schnitt des Obstbaums sorgt nicht nur für eine ertragreichere Ernte, sondern beugt auch Pilzbefall und vorzeitigen Alterungsprozessen vor. Grundsätzlich unterscheidet man sieben verschiedene Schnittarten:

  • Auslichtungsschnitt: Ein Auslichtungsschnitt sorgt dafür, dass der Obstbaum auch im Inneren mit genügend Licht versorgt wird. So können sich die Früchte gut entwickeln. Zu dichter Wuchs wird beim Auslichtungsschnitt entfernt, damit viel Licht in das Innere der Baumkrone gelangt. Zusätzlich entfernen Sie ältere und kranke Triebe.
  • Verjüngungsschnitt: Der Verjüngungsschnitt hilft dem Baum dabei, neue Triebe zu entwickeln. Um den Aufbau des Grundgerüstes zu fördern, schneiden Sie das Gehölz stark zurück. Nach dem Verjüngungsschnitt folgt ein Erziehungsschnitt.
  • Formschnitt: Der Formschnitt sorgt für ein stimmiges Erscheinungsbild des Obstbaums. Er erfolgt bereits in der Baumschule, um die Grundform des Baums zu erzielen. So werden etwa Niederstamm, Halbstamm oder Hochstamm beim Obst geschnitten.
  • Pflanzschnitt: Wurzelnackte Gehölze bekommen vor der Pflanzung einen Pflanzschnitt, bei dem beschädigte Wurzeln entfernt und die Krone meistens um ein Drittel zurückgeschnitten wird. Die Bäume schneiden Sie auf diese Weise, damit zwischen den Trieben und der reduzierten Wurzelmasse ein Gleichgewicht entsteht.
  • Erziehungsschnitt: Mit dem Erziehungsschnitt wird ein Grundgerüst der Baumkrone oder des Obstbusches aufgebaut. Er ist erst acht bis zehn Jahre nach dem Pflanzen des Obstbaums erforderlich. Leitäste und Stammverlängerung schneiden Sie etwa um ein Drittel zurück.
  • Erhaltungsschnitt: Der Erhaltungsschnitt erfolgt in regelmäßigen Abständen, um Wuchsfehler der Baumkrone zu korrigieren. Mit diesem Schnitt erzielen Sie gesundes Fruchtholz und eine lockere Krone.
  • Fruchtholzschnitt: Der Fruchtholzschnitt fördert die stärkere Ausbildung von Jungtrieben. Beim Kernobst werden einjährige Triebe durch eine Waagerechtstellung zur Fruchtholzbildung angeregt.

 

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Die richtigen Arbeitsgeräte für den Obstbaumschnitt

Für den Obstbaumschnitt benötigen Sie die folgenden Werkzeuge und Hilfsmittel:

  • eine große und eine kleine Astschere
  • eine Handbaumsäge
  • optional eine Teleskopverlängerung
  • eine Leiter oder Staffelei
  • eine Bügel- oder Stichsäge für stärkere Äste

Um den Baum beim Schneiden nicht zu verletzen, sollten Sie stets auf eine hochwertige und gut geschärfte Gartenschere zurückgreifen. Stumpfes Werkzeug schädigt die Äste und kann dem Baum nachhaltige Schäden zufügen. Stets muss das Schnittwerkzeug sauber sein, damit keine Krankheitserreger und Schädlinge in die Schnittwunden gelangen.

Tipp:      
Der Obstbaumschnitt ist eine gute Gelegenheit, um den Baum vor Schädlingen zu schützen. Zum Schutz vor Ameisen, Blattläusen, Frostspanner und anderen Schädlingen befestigen Sie Leimringe an den Obstbäumen. Spätestens bis zum Frühjahr entsorgen Sie Laub von Obstbäumen, die im Vorjahr mit Pilzen befallen waren, im Hausmüll. Zur Obstbaumpflege gehört auch, dass Sie Ihre Obstbäume nach längeren Dauerfrostperioden gießen.

Obstbäume schneiden: Vermeiden Sie diese Fehler

Als Faustregel beim Schnitt gilt: Nehmen Sie besser eine ganze Astpartie heraus, als mehrere Zweige zu stutzen. Denn je mehr Schnittstellen entstehen, desto mehr Wunden hat der Baum. Vermeiden Sie außerdem diese häufigen Fehler:

  • Achten Sie beim Obstbaum schneiden darauf, dass Sie keine Aststümpfe zurücklassen. Schneiden Sie die Triebe dicht am Hauptast oder am Stamm ab. 
  • Ein Fehler ist auch der Baumschnitt zum falschen Zeitpunkt, etwa bei Zwetschgen oder Kirschen. Beim Schneiden im Winter kann es zur Holzfäule kommen.
  • Sogenannte Wasserschosse, bei denen es sich um steil nach oben wachsende Jungtriebe handelt, müssen Sie entfernen. Lassen Sie sie stehen, machen sie die Krone zu dicht, setzen keine Fruchtknospen an und tragen keine Früchte.

Der richtige Schnitt für jeden Obstbaum

Wie Sie einen Obstbaum schneiden sollten, variiert je nach Art des Baumes. Richten Sie sich nach den folgenden Tipps:

Apfelbaum schneiden: der passende Schnitt für jedes Alter

Wie Sie einen Apfelbaum schneiden, hängt von dessen Alter ab:

  • Pflanzschnitt bei jungen Apfelbäumen, um Konkurrenztriebe und schwache Triebe zu entfernen
  • Erziehungsschnitt bei Spindelbäumen in den ersten drei Jahren und bei Rundkronenbäumen bis zum siebten Jahr
  • Erhaltungsschnitt bei älteren Apfelbäumen
  • Verjüngungsschnitt bei älteren Apfelbäumen, um vergreiste Triebe zu entfernen

Möchten Sie einen Apfelbaum schneiden, um die Kronenbildung zu fördern, ist ein Pyramidenschnitt zu empfehlen. Er gehört zu den einfachsten Erziehungsschnitten bei Apfelbäumen und ist auch bei Streuobst hin und wieder zu empfehlen. Wählen Sie drei bis vier kräftige Seitentriebe aus, die im Idealfall auf einer Höhe um einen Mitteltrieb angeordnet sind. Damit die Hauptlast der Krone gut von den Seitentrieben getragen werden kann, sollte der Winkel zur Mitte bei 60 bis 90 Grad liegen.

Mirabellenbaum schneiden: jedes Jahr im Sommer

Die Mirabelle gehört zur Gattung der Pflaumen und verträgt keinen zu starken Schnitt. Ihren Mirabellenbaum schneiden Sie daher jedes Jahr im Sommer. Nach der Ernte nehmen Sie den Auslichtungsschnitt vor. Dabei entfernen Sie dürre und vertrocknete Äste sowie Totholz. Wasserschosse, sich überkreuzende und nach innen wachsende Äste entfernen sie ebenfalls. Bis zu 20 Prozent der Äste werden beim Auslichtungsschnitt entfernt. Älteren Mirabellenbäumen gönnen Sie einen Verjüngungsschnitt, bei dem Sie sie radikal zurückschneiden.

Sauerkirsche schneiden: direkt nach der Ernte

Die Sauerkirsche schneiden Sie grundsätzlich nicht im Februar, sondern im Sommer direkt nach der Ernte. Viele Sauerkirschensorten tragen nur am einjährigen Holz Früchte. Schon nach der Ernte verkahlen die Langtriebe und bilden nur noch an ihren Enden Früchte. Bei Schattenmorellen schneiden Sie die abgeernteten Fruchttriebe kräftig zurück. Beim schwächer wachsenden Süßweichsel-Typ kürzen Sie nur das Fruchtholz, das älter als drei Jahre ist.

Obstbaumschnitt: Auf die Schnitttechnik kommt es an

Bei jeder Gartenarbeit ist die richtige Technik wichtig, so auch beim Obstbaumschnitt. Die richtige Schnitttechnik ist beim Baumschnitt notwendig, damit die Wunden schnell verheilen und keine Faulstellen entstehen. Schneiden Sie kurz über einer Knospe, die nach außen weist. Ganze Äste entfernen Sie eng am Stamm oder knapp oberhalb der Verzweigung. Die Wunden müssen Sie nicht mit Verschlussmittel bestreichen, denn darunter kann sich Feuchtigkeit entwickeln und das Pilzwachstum fördern. Bei Wunden mit einem Durchmesser von mehr als zehn Zentimetern bestreichen Sie nur den äußeren Rand mit Wundverschlussmittel.

Ältere Apfelbäume schneiden: Konkurrenztriebe entfernen

Die Krone älterer Apfelbäume wächst recht üppig, was häufig auf Streuobstwiesen oder im Naturgarten zu beobachten ist. Ein naturnaher Garten mit älteren Apfelbäumen ist reizvoll. Um jedoch weiterhin gute Erträge zu erzielen, sollten Sie auch ältere Apfelbäume schneiden. Entfernen Sie die Konkurrenztriebe zum Mitteltrieb, damit die Pyramidenform erhalten bleibt. Alle steil nach oben oder nach innen wachsenden Triebe schneiden Sie zurück. Altes, überhängendes Fruchtholz entfernen Sie. Um herabhängende Zweigpartien zu verjüngen, entfernen Sie das gesamte Geäst hinter einer nach außen wachsenden Knospe.

Birnbaum schneiden: pyramidenförmige Krone anstreben

Einen Birnbaum schneiden Sie ähnlich wie einen Apfelbaum. Für gute Erträge im Nutzgarten ist auch hier eine pyramidenförmige Krone zu empfehlen. In den ersten Standjahren schneiden Sie Ihren Birnbaum regelmäßig. Die Krone sollte aus einem möglichst kräftigen Mitteltrieb und drei Seitentrieben bestehen. Mit einem Stück Holz spreizen Sie die Seitentriebe im Winkel von 45 Grad vom Mitteltrieb ab.

Steil wachsende Seitentriebe und Zweige, die ins Innere der Krone wachsen, schneiden Sie an der Basis ab. Altes Fruchtholz entfernen Sie regelmäßig, um qualitativ hochwertigere und größere Birnen zu ernten.

Zwetschgenbaum schneiden: regelmäßiger Schnitt für gute Ernte

Einen Zwetschgenbaum schneiden Sie auf zwei Arten. Bei einem Erziehungsschnitt im Sommer entfernen Sie die überschüssigen Seitentriebe und die Wasserschosse. Lassen Sie pro Leitast sieben bis acht Seitentriebe stehen, die Sie um die Hälfte kürzen. Mit dem Erhaltungsschnitt steigern Sie die Erträge. Er kann im Februar erfolgen. Äste, die steil stehen oder in das Kroneninnere wachsen, entfernen Sie. Ältere Fruchttriebe leiten Sie auf jüngere Triebe ab.

Beim Schneiden von Obstbäumen gehen Sie folgendermaßen vor:

  • ungefähr fünf Millimeter über einer nach außen wachsenden Knospe schneiden
  • nach innen wachsende Äste sowie Äste, die sich überkreuzen, entfernen
  • stark nach unten hängende Äste abschneiden
  • Wasserschosse als steil nach oben wachsende Triebe entfernen
  • Totholz entfernen

Tipp: Markieren Sie vor dem Obstbaumschnitt die Zweige, die am Baum verbleiben sollen, mit Bändern. Schneiden Sie Leitäste immer so, dass sich die Spitzenknospen in einer vergleichbaren Höhe befinden – so bleibt der Baum im Gleichgewicht (Saftwaage).

Fachgerechter Obstbaumschnitt vom Experten

Um Fehler zu vermeiden, vertrauen viele Hobbygärtner den wichtigen Obstbaumschnitt daher auch lieber geschulten Experten an. Ausgestattet mit den richtigen Hilfsmitteln und dem nötigen Know-how, können so Schnittfehler und Ertragseinbuße umgangen werden. Ist dies für Sie eine Option? Wenden Sie sich an einen erfahrenen Landschaftsgärtner in Ihrer Nähe. Er kann Ihnen auch zeigen, wie Sie den Obstbaumschnitt zukünftig selbst durchführen können.

Rosenbogen und Laubengang als Collage

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